A common space for harmonic peacemakers
Literaturnobelpreisträgerin Nelly Sachs wäre am 10. Dezember dieses Jahr 125 Jahre alt geworden. Sie galt als Dichterin des Holocaust. Kaum ein Werk gibt die nationalsozialistischen Gräueltaten wieder wie ihres. Nun gewinnen ihre Texte wieder an erschütternder Dringlichkeit.
1966 erhält Nelly Sachs den Nobelpreis für Literatur für ihre herausragenden Werke. Keystone
Nelly Sachs wurde am 10. Dezember 1891 in Berlin geboren und wuchs dort in grossbürgerlichem Milieu auf. Dank der Fürsprache von Dichterin Selma Lagerlöf konnte sie im letzten möglichen Moment zusammen mit ihrer Mutter vor den Nazis nach Schweden fliehen.
Briefmarke der Deutschen Bundespost zum 100. Geburtstag der Dichterin Nelly Sachs. imago/Schöning
Schreiben im Dunkeln
Nelly Sachs war eine kleingewachsene, zerbrechlich wirkende Person. In Stockholm musste sie zu Beginn in Kinderbetten schlafen. Da war sie 49 Jahre alt. Und zur Nobelpreisverleihung mussten Abendkleid und Schuhe mit hohen Absätzen extra angefertigt werden, weil es so etwas in ihrer Grösse nicht gab.
Ihr Leben verbrachte sie in einer winzig kleinen Einzimmerwohnung, die im Untergeschoss der königlichen Reichsbibliothek nachgebildet ist. Tagsüber pflegte sie ihre kranke Mutter und tippte die Texte in ihre kleine Schreibmaschine, nachts schrieb sie im Dunkeln, um den Schlaf der Mutter nicht zu stören.
Vier dicke Bände
Obwohl sie alles in Berlin Geschriebene später ablehnte, kam ein umfangreiches Werk zustande. Ihre Gedichte, Dramen und kurzen Theaterszenen füllen in der neuen Suhrkamp-Ausgabe vier dicke Bände. Die Sprachgewalt, die sie in ihrem Hauptthema «Flucht und Verfolgung» entwickelte, haben alle, die sie persönlich kannten, überrascht und staunen lassen.
Niemand hätte der kleinen Frau so eine übermenschliche Kraft zugetraut. Immer wieder geht es ihr um Gut-Böse, Jäger-Gejagte, Schuld und Vergebung. Sie selber sagte von sich, schreiben sei für sie Atemhilfe, sie könne nur überleben, wenn sie arbeiten dürfe.
Texte leben auf
Ihre Werke regten zahlreiche zeitgenössische Komponisten zu Vertonungen an. Zum Beispiel: Heinz Holliger (Gedichte und die Bühnenszene «Der magische Tänzer»), Isang Yun (Gedichte und die 5. Sinfonie nach Gedichten), Jörg Herchet (Oratorium «Nachtwache») und Robert Christian Bachmann («O die Schonsteine»).
Und heute, wo in Europa und auf der ganzen Welt wieder Millionen von Flüchtlingen auf der Suche sind nach Überlebensmöglichkeiten, Ruhe und menschenwürdigem Leben, sind die Texte von Nelly Sachs wieder von erschütternder Aktualität.
Einfachheit und Grösse
Selber musste die sensible Dichterin schwere Krisen erleiden. Mit Schreiben konnte sie sich immer wieder daraus retten. Doch von 1960 bis 1963 lebte die von Verfolgungsängsten Gepeinigte in der psychiatrischen Klinik Bekomberga in Stockholm.
Dennoch ist die Kraft und die Schönheit ihrer Sprache dadurch nicht beeinträchtig worden. Im Gegenteil, sie fand im Alter zu klassischer Einfachheit und Grösse. Ein Beispiel dafür, ihr Gedicht «Schmetterling» (1961):
Schmetterling
Welch schönes Jenseits
ist in deinen Staub gemalt.
Durch den Flammenkern der Erde,
durch ihre steinerne Schale
wurdest du gereicht,
Abschiedswebe in der Vergänglichkeiten Mass.
Schmetterling
aller Wesen gute Nacht!
Die Gewichte von Leben und Tod
senken sich mit deinen Flügeln
auf die Rose nieder
die mit dem heimwärts reifenden Licht welkt.
Welch schönes Jenseits
ist in deinen Staub gemalt.
Welch Königszeichen
im Geheimnis der Luft.
Nelly Sachs: Fahrt ins Staublose. Frankfurt am Main 1961, S. 148.
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Ireland NOV 2020
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